5×5 Minuten stille Imagination: Zu Aufbau und Verlauf der Symbolisierenden Imagination

Title:

5×5 Minuten stille Imagination: Zu Aufbau und Verlauf der Symbolisierenden Imagination.

5×5 Minutes Silent Imagination: On the Structure and Process of the Symbolizing Imagination.

Referenten:

lic. phil. Suzanne Claire Cottier,

Fachpsychologin für Psychotherapie FSP, Organisationsberaterin BSO

Dozentin der SAGKB,

Seminarstr. 11, 3006 Bern, Schweiz

Dr. med. Marzio Sabbioni,

Facharzt für Allgemeine Innere Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie FMH, Schwerpunkt Psychosomatik und Psychosoziale Medizin,

Dozent der SAGKB,

Hochfeldstr. 41, 3012 Bern, Schweiz

Abstract:

Angeregt von neurobiologischen Beobachtungen im qEEG entwickelten wir in einer ersten Phase unseres Forschungsprojektes ein textanalytisches Instrument, um mögliche Parallelen zwischen psychologischen und neurobiologischen Abläufen von stillen Imaginationen von 5 Minuten aufzuzeigen. Inzwischen liegt die psychologische Auswertung der erhobenen Daten vor: Das textanalytische Resultat ergab eine hohe Bedeutung der amodalen Wahrnehmung, eine hohe Strukturiertheit der Imagination, welche sich in einem regelhaften Aufbau einer Sequenz zeigt (alle 10 – 15 Sekunden werden Symbole gebildet, bestehend aus insgesamt 16 mentalen Kategorien) und einem Verlauf, in dem sich dieser Prozess wiederholt (in 5 Minuten 18 – 25 Mal). Im Unterschied zur festgestellten interindividuellen Varianz ist die Symbolbearbeitung beim einzelnen Individuum stabil. Seine Fähigkeit zur Symbolbearbeitung zeigt sich im Ausmass der Differenziertheit des Symbolaufbaus beim Ausarbeiten einer einzelnen Szene, was eine Unterscheidung in eine reife resp. unreife Imagination zulässt. Es wurde eine datenbasierte Zuordnung der zur Symbolbearbeitung benutzten mentalen Kategorien zum Primär- und Sekundärprozess vorgenommen und dabei eine signifikant grössere Beteiligung des PP bei der Imagination und des SP bei einer Rechenaufgabe festgestellt. Wir erörtern die therapeutischen und theoretischen Implikationen für die Symbolisierende Imagination, werfen einen Blick auf neuere Erkenntnisse der neurobiologischen Forschung zur Imagination und  regen eine Diskussion zur Namensänderung der Methode an.