Familienimaginationen in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie

Seminarleiterin: Dr. med. Renate Sannwald

Familienimaginationen können in der Familientherapie entweder als Ergänzung zur Einzeltherapie mit der KIP (Klessmann 1982, 1988) oder im Familiensetting (Voss-Coxhead 1989) eingesetzt werden. Die gemeinsam gestaltete Imagination hat den Charakter eines Spiels, das die Familie entspannter erleben kann als eine systemische Familiensitzung. Die jeweiligen Beziehungskonstellationen werden in den auftauchenden Symbolen und im Interaktionsmuster der am imaginativen Geschehen Beteiligten deutlich. Dabei haben die Imaginationen den Vorteil, dass sie eine dynamische Entwicklung erlauben; sie sind flexibel und offen für interaktive Anregungen und ermöglichen damit Veränderungen im Familiensystem.

Hier eignen sich Motive mit der Möglichkeit zum gemeinsamen Handeln am besten (z.B. Exploration einer unbekannten Insel o.ä.). Dabei finden die familientherapeutische Grundhaltung der Allparteilichkeit und eine systemische Perspektive Anwendung. Die Prämisse der Arbeit ist nicht die Konzentration auf den Einzelnen, sondern die Frage, wie es möglich ist, ein unflexibles Familiensystem wieder in Bewegung zu bringen. Das therapeutische Vorgehen wird im Seminar mit Hilfe einer Protagonistenimagination von Teilnehmern gezeigt.

Empfohlene Literatur: Leuner, H.; Horn, G.; Klessmann, E. (1997): Katathymes Bilderleben mit Kindern und Jugendlichen. Reinhardt München.- Horn, G., Sannwald, R. und Wienand, F. (2006): Katathym Imaginative Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen. Reinhardt, München.